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Bleib‘ flexibel und behalte die Kontrolle!

Nichts hatte uns allen, die wir bisher ohne größere, insbesondere lebensbedrohliche Krisen groß geworden sind, so sehr vor Augen geführt, wie schnell uns gefühlt die Kontrolle entgleitet. Aber dann kam Corona. Und auf einmal war alles anders. Abgesehen von den tatsächlichen Umständen, die sich geändert haben, kamen da auch ganz neue Gefühle hoch. Nämlich solche Gefühle wie: „Ich kann nicht mehr selber über mein Leben entscheiden.“ oder „Ich hatte jetzt etwas ganz Anderes geplant, und das darf ich jetzt so nicht mehr machen.“ oder eben sogar „Ich habe das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren.“

Die Schwimmer sind in dieser Pandemie unter den Sportlern sicher ganz besonders hart getroffen. Ein Fußballer hat immer noch die Möglichkeit -wenn auch vielleicht alleine- einen Ball zu schießen, ein Tennisspieler kann immer noch einen Ball mit einem Schläger spielen, wenn auch nicht auf dem Platz oder in der Halle, aber es gibt Sportler*innen bzw. Sportarten, die es gefühlt heftiger trifft. Und das macht wütend. Und hilflos. Ein Fisch an Land.

Mir hat mal ein Arzt bei einer schlimmen Diagnose etwas sehr Schlaues gesagt: „Wissen Sie, das ist jetzt die Tatsache. Daran wird sich nichts ändern. Aber Sie entscheiden, wie Sie damit umgehen…“ Wir haben immer eine Wahl.

Das klingt brutal, aber es ist sehr weise. Ich ändere an bestehenden Umständen nichts, wenn ich mich aufrege oder anfange zu hadern. Aber ich kann versuchen, die Kontrolle über die Situation und die Umstände wiederzuerlangen. Man spricht dann gerne auch von „professionell mit etwas umgehen“ oder auch davon „flexibel“ zu bleiben. Was heißt denn dass genau – flexibel sein?? Damit ist nicht gemeint, dass man biegsam ist oder sich gar verbiegen lässt. Aber damit ist gemeint, dass man in der Lage sein sollte, sich an Gegebenheiten, die man nicht beeinflussen kann, anzupassen. Und das können wir. Wir Menschen -sowohl unser Körper, als auch unsere Seele- sind sehr anpassungsfähig! Und diese Fähigkeit sollte man nicht unterschätzen, sondern sich in Krisen zu Nutze machen.

Was heißt das jetzt konkret? Was mache ich, wenn mich so etwas wie z.B. die Corona-Pandemie begrenzt? Das trifft jeden von uns im Alltag, das trifft aber z.B. auch die Kaderathleten bei großen Wettkämpfen. Und da zeigt sich, wer flexibel mit solchen Situationen umgehen kann und trotzdem handlungsfähig bleibt. Ja, Corona ist für uns alle neu. Aber Krisen gab es schon immer. Und es gab immer auch Menschen, die dennoch handlungsfähig blieben und sich „flexibel“ gezeigt haben, flexibel im Umgang mit veränderten Umständen.

Was mache ich?

Hinschauen statt Verdrängen!

Erkenne und benenne Deine Gefühle und Gedanken! Sie haben Berechtigung. Und man darf sich die Zeit nehmen, sich damit auseinander zu setzen. Du darfst wütend und traurig sein!

Akzeptieren statt Verurteilen!

Änderst Du irgendetwas, wenn Du Dich ärgerst oder grämst? Nein! Akzeptiere sowohl Deine Gefühle (Du darfst wütend und traurig sein!), aber akzeptiere auch die veränderten Umstände. Nur so hast Du die Möglichkeit über eine veränderte Wahrnehmung handlungsfähig zu bleiben.

Nimm‘ Dir Zeit!

Gefühle kommen manchmal recht impulsiv und sehr stark, lassen aber mit der Zeit nach. Und dann wird der Blick wieder klarer. Klarer für Deinen Focus.

Richte den Fokus neu aus!

Hier zeigt sich jetzt die Flexibilität. Du hattest Ziele, die es jetzt so nicht mehr geben kann. Finde neue Ziele! Versuche, der Situation positive Aspekte zuzusprechen. Die Situation ist doof, ich finde sie blöd, aber kann ich nicht statt dem, was ich eigentlich vorhatte, etwas Anderes machen, das sonst zu kurz gekommen ist? Da kommt die Sportpsychologin natürlich gleich mit allen möglichen mentalen Methoden. Hast Du Dich damit schon einmal auseinandergesetzt. Jetzt wäre eine Chance.

Wie viele Seiten hat Deine Medaille?

Oftmals denken wir begrenzt, in uns bekannten Strukturen. Aber neue Umstände erfordern eben oft auch ein Umdenken bzw. eine Flexibilität im Denken. Und wenn Ihr Euch mal Medaillen anschaut, werden Ihr feststellen, dass es nicht nur zwei Seiten gibt. Es gibt z.B. auch noch den Rand der Medaille. Das ist ähnlich wie mit dem Schwarz und Weiß, auch da gibt es noch viele Graustufen oder ganz andere Dinge.

Deine Stärken!

Mache Dir in Krisensituationen Deine Stärken bewusst. Du hast schon so viel geschafft in Deinem Leben! Warum solltest Du diese Krise jetzt nicht auch meistern. Hadere nicht, wenn Du mal einen schlechten Tag hast, wo es Dir vielleicht schwerer fällt, das Positive zu sehen. Aber nutze die Möglichkeit, Deine Gedanken bewusst auf Deine Stärken und Ressourcen zu lenken!

Das ist mein Kopf! Ich kann steuern, was ich denke! Eine ganz wunderbare Fähigkeit, die wir alle besitzen. Man muss sie nur nutzen 😉

In diesem Sinne, behaltet die Kontrolle und bleibt flexibel!

Eure Franka